Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenMit der Macht des Immunsystems gegen metastasierten Brustkrebs

Mit der Macht des Immunsystems gegen metastasierten Brustkrebs

Während die Medizin die meisten Fälle von lokalisiertem Brustkrebs erfolgreich behandeln kann, gelingt ihr das beim metastasierten Brustkrebs viel weniger oft. Liegt das daran, dass bei der Bildung von Metastasen das körpereigene Abwehrsystem eine wichtige Rolle spielen kann – und bei der Behandlung vielleicht stärker berücksichtigt werden sollte?

Mohamed Bentires-Alj und sein Team möchten die Überlebenschancen von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs verbessern.

Im Vergleich zu lokalisiertem Brustkrebs, bei dem weit über 90 Prozent der Patientinnen mindestens fünf Jahre nach der Diagnose noch leben, sehen die Zahlen bei metastasiertem Brustkrebs viel düsterer aus: Nur eine von fünf Frauen überlebt diese Zeitspanne.

Dies zu ändern, ist das Ziel des neuen Forschungsprojekts von Mohamed Bentires-Alj und seinem Team. Dabei stützen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Resultate, die sie in früheren Versuchen erzielt haben. In der Hauptrolle steht ein Eiweiss und Signalmolekül namens SHP2, das gleich zwei wichtige Eigenschaften in sich vereint. In den Tumorzellen unterhält es einerseits eine positive Rückkopplungsschlaufe, die dafür sorgt, dass die Tumorzellen in umliegendes Gewebe eindringen und Metastasen bilden können. Andererseits erfüllt SHP2 in bestimmten körpereigenen Abwehrzellen – den sogenannten T-Zellen – eine umgekehrte Funktion: Es unterbricht die zellinternen Signalübertragungswege und bremst dadurch die Abwehrzellen ab, so dass sie die Krebszellen nicht mehr bekämpfen.

Derzeit befinden sich mehrere Wirkstoffe in Entwicklung, die SHP2 hemmen können. Einige dieser Präparate möchte Bentires-Aljs Forschungsgruppe in Mäusen testen – und zwar in einer Kombinationstherapie mit einem anderen immunaktiven Molekül. Diese zusätzliche Substanz soll weitere Abwehrzellen – die sogenannten Makrophagen – in Schach halten. Denn frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Krebszellen bei der Bildung von Metastasen erstaunlicherweise manchmal von der Wirkung der Makrophagen profitieren.

Von der Kombination der beiden immunaktiven Wirkstoffe erhofft sich Bentires-Alj nicht nur ein besseres Verständnis der offensichtlich ineinandergreifenden Krankheits- und Abwehrmechanismen, sondern auch, dass seine Erkenntnisse einer dringend benötigten, langfristig wirksamen Behandlung des metastasierten Brustkrebs den Weg weisen

Projekt-Nummer: KFS-3571-02-2015