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Mit gestärktem Selbstwertgefühl das existenzielle Leiden lindern

Bei Personen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen steht nicht mehr die Heilung im Vordergrund, sondern existenzielle und oft auch spirituelle Fragen. In Genf testen Forschende, wie Patientinnen und Patienten geholfen werden kann, ihre Sorgen am Ende des Lebens aufzulösen.

Bessere Lebensqualität für Menschen mit Krebs im Endstadium

Trotz der grossen Fortschritte im Kampf gegen Krebs kann die Medizin viele Personen nicht mehr heilen, wenn die Erkrankungen weit fortgeschritten sind und schon mehrere Ableger – so genannte Metastasen – gebildet haben. Doch für Maria Goreti Da Rocha Rodrigues und Sophie Pautex ist das kein Grund, lähmende Ohnmachtsgefühle aufkommen zu lassen. Die beiden Forscherinnen möchten – in ihrem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz geförderten Projekt – einen Leitfaden testen, an dem sich Pflegefachpersonen orientieren können, um im gemeinsamen Gespräch mit Krebsbetroffenen eine Art Lebensrückblick zu wagen.

Der Leitfaden heisst «Revie ⊕». Er geht von einem neuen Ansatz aus, bei dem die Pflege weniger auf die von der Krankheit verursachten Probleme und Schwierigkeiten fokussiert – aber dafür mehr die Ressourcen und Stärken der erkrankten Person in den Vordergrund rückt. So drehen sich die Gespräche zwischen den Betroffenen und den Pflegefachpersonen explizit auch um positive Veränderungen, die die Krankheit ausgelöst hat, etwa einer grösseren Wertschätzung für das Leben oder einem klareren Bewusstsein für die eigene Endlichkeit.Zur Sprache kommen auch Ereignisse im Leben der kranken Person, auf die sie besonders stolz ist. Und Wünsche oder Botschaften, die sie ihren Liebsten noch mitteilen möchte. Basierend auf all diesen Informationen entwirft die Pflegefachperson dann ein sehr persönliches Heft, das die Betroffenen auf Wunsch verändern und ergänzen können – und das ihnen als eine Art Vermächtnis helfen soll, wichtige Mitteilungen zu hinterlassen und in Frieden Abschied zu nehmen.

Ihren Ansatz haben Da Rocha Rodrigues und Pautex in einer vorgängigen Machbarkeitsstudie entwickelt und getestet. Weil alle Patientinnen und Patienten, die daran teilgenommen hatten, positiv reagierten, wollen die beiden Forscherinnen jetzt mit einer grösser angelegte Folgestudie wissenschaftlich testen, ob «Revie ⊕» das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit der Patientinnen und Patienten am Lebensende messbar verbessern kann.

Projekt-Nummer: KFS-4390-02-2018