Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenFLASH – eine neue Strahlentherapie verspricht Fortschritt

FLASH – eine neue Strahlentherapie verspricht Fortschritt

Vor rund zehn Jahren entdeckte die Forschungsgruppe von Prof. Marie-Catherine Vozenin einen neuen Ansatz in der Strahlentherapie. In einem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstütztem Projekt möchte sie nun herausfinden, wie genau die Therapie wirkt und wie sie weiterentwickelt werden kann.

Etwa jeder zweite Krebsbetroffene muss sich im Verlauf der Erkrankung einer Strahlentherapie unterziehen – und leidet anschliessend oftmals unter Nebenwirkungen wie Fatigue, Gewebeveränderungen und Funktionsverlust der Organe.  

«Vor einigen Jahren entdeckte ich mit meinem Team eine neue Methode der Strahlentherapie, welche effizienter und zielgerichteter gegen Krebs wirkt und gleichzeitig weniger toxisch für das umliegende, gesunde Gewebe ist», erklärt Prof. Marie-Catherine Vozenin. «Inzwischen haben Forschungsgruppen auf der ganzen Welt gezeigt, dass unsere sogenannte FLASH-Therapie in Versuchsmodellen wirksam ist. Allerdings verstehen wir immer noch nicht genau, welche Mechanismen dabei die normalen Zellen schützen.» Das möchten Prof. Vozenin und ihr Team nun mit dem aktuellen Forschungsprojekt nachholen. Sie hoffen durch das verbesserte Verständnis, die Sicherheit, Wirksamkeit und die Anwendung der FLASH-Strahlentherapie weiter verbessern zu können.  

Prof. Marie-Catherine Vozenin

Vorteile der neuen Therapie  

Im Unterschied zur Standard-Bestrahlung wird mit der FLASH-Strahlentherapie die Strahlendosis in einer extrem kurzen Zeit verabreicht – in weniger als 100 Millisekunden. Dadurch wird der Tumor abgetötet, während gleichzeitig das umliegende, gesunde Gewebe geschont wird. «Zudem können wir durch die äusserst kurze Behandlungsdauer das Risiko minimieren, dass sich die Patientinnen und Patienten, etwa aufgrund der Atmung, bewegen und gesundes Gewebe getroffen wird», erläutert die Forscherin. Insgesamt komme es zu weniger Nebenwirkungen, was zu einer höheren Lebensqualität führe.  

«Unser Ziel ist es, bestimmte Moleküle zu identifizieren, welche für den Schutz des normalen Gewebes verantwortlich sind, um so die Behandlung weiter zu verbessern», fasst die Biologin ihr Vorhaben zusammen. Mithilfe von Zebrafisch-Embryonen wollen Marie-Catherine Vozenin und ihr Team diesen Mechanismus entschlüsseln. «Der Zebrafisch-Embryo ist besonders geeignet, um die Rolle eines spezifischen Moleküls zu untersuchen, welches auf FLASH anspricht. Interessanterweise sind unsere Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar, da dieselben Moleküle auch beim Menschen vorkommen», weiss die Wissenschaftlerin. 

Prof. Vozenin zeigt sich zuversichtlich: «Erste experimentelle Ergebnisse zeigen, dass die FLASH-Strahlentherapie funktioniert. Was wir noch nicht wissen, ist wie. Aber ich bin überzeugt, dass wir an der Schwelle zu einem grossen Durchbruch in der Krebsbehandlung stehen.» Sie hofft, dass die FLASH-Therapie in Zukunft für Krebspatientinnen und -patienten auf der ganzen Welt zugänglich sein wird. 

 

Projekt-Nummer: KFS-5757-02-2023