Vorteile der neuen Therapie
Im Unterschied zur Standard-Bestrahlung wird mit der FLASH-Strahlentherapie die Strahlendosis in einer extrem kurzen Zeit verabreicht – in weniger als 100 Millisekunden. Dadurch wird der Tumor abgetötet, während gleichzeitig das umliegende, gesunde Gewebe geschont wird. «Zudem können wir durch die äusserst kurze Behandlungsdauer das Risiko minimieren, dass sich die Patientinnen und Patienten, etwa aufgrund der Atmung, bewegen und gesundes Gewebe getroffen wird», erläutert die Forscherin. Insgesamt komme es zu weniger Nebenwirkungen, was zu einer höheren Lebensqualität führe.
«Unser Ziel ist es, bestimmte Moleküle zu identifizieren, welche für den Schutz des normalen Gewebes verantwortlich sind, um so die Behandlung weiter zu verbessern», fasst die Biologin ihr Vorhaben zusammen. Mithilfe von Zebrafisch-Embryonen wollen Marie-Catherine Vozenin und ihr Team diesen Mechanismus entschlüsseln. «Der Zebrafisch-Embryo ist besonders geeignet, um die Rolle eines spezifischen Moleküls zu untersuchen, welches auf FLASH anspricht. Interessanterweise sind unsere Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar, da dieselben Moleküle auch beim Menschen vorkommen», weiss die Wissenschaftlerin.
Prof. Vozenin zeigt sich zuversichtlich: «Erste experimentelle Ergebnisse zeigen, dass die FLASH-Strahlentherapie funktioniert. Was wir noch nicht wissen, ist wie. Aber ich bin überzeugt, dass wir an der Schwelle zu einem grossen Durchbruch in der Krebsbehandlung stehen.» Sie hofft, dass die FLASH-Therapie in Zukunft für Krebspatientinnen und -patienten auf der ganzen Welt zugänglich sein wird.
Projekt-Nummer: KFS-5757-02-2023