Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenResistenzen gegen Krebsmedikamente überlisten

Resistenzen gegen Krebsmedikamente überlisten

Weshalb entwickeln sich bei Chemotherapien Resistenzen? Dieser Frage geht ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Bern auf den Grund. Mithilfe von neusten Methoden will es die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen einer Resistenz herausarbeiten und Möglichkeiten aufzeigen, wie sich diese klinische Hürde in Zukunft überwinden lässt.

Resistenzen gegen Krebsmedikamente überlisten

Zu den am häufigsten verabreichten Krebsmedikamenten zählen sogenannte platinhaltige Chemotherapien. Sie richten sich gegen schnell teilende Zellen im Körper und sind deshalb sehr effektiv im Kampf gegen Krebs. Bei bestimmten Patientinnen und Patienten kann eine Therapie mit solchen Platin-Medikamenten das Überleben verlängern und in Einzelfällen eine Heilung ermöglichen. Die Therapie hat aber leider sehr oft schwere Nebenwirkungen. «Wir sind sehr schlecht darin vorherzusagen, bei welchen Patientinnen und Patienten eine solche Therapie sinnvoll ist. Wenn dann trotz Nebenwirkungen der Erfolg ausbleibt, ist das sehr frustrierend für alle Beteiligten», erklärt Prof. Sven Rottenberg.

 

Ursachen der Therapie-Resistenz

Für die Betroffenen ist die Resistenz von metastasierten Tumoren gegen platinhaltige Chemotherapeutika zudem verheerend, weil sie die Krebserkrankung unkontrollierbar macht. Deshalb möchte Prof. Rottenberg mit seinem Team dazu beitragen, die platinhaltige Krebstherapie zu optimieren: «Wir wollen herausfinden, was die genauen Mechanismen der Krebstherapie-Resistenz sind und, wie wir diese überlisten können.»

Er hat zusammen mit seinem Forschungsteam vor Kurzem entdeckt, dass Platin-Medikamente durch bestimmte Kanäle in der äusseren Membran der Krebszellen, die eigentlich für die Regulation des Zellvolumens zuständig sind, in die Krebszelle gelangen. Wenn Bausteine dieser Kanäle fehlen, gelangen die Medikamente nicht mehr in die Zelle, es kommt zur Resistenz.

 

Untersuchung von Eierstock-Tumoren

Welches Vorgehen kann helfen, solche Resistenzen zu umgehen? «Hierfür ist die Untersuchung des Eierstockkrebs sehr interessant. Denn die meisten Patientinnen mit Eierstockkrebs sprechen zunächst sehr gut auf die Platin-Medikamente an. Leider kommt es dann aber in fast allen Fällen zur Resistenz», so Prof. Rottenberg. Deshalb will der biomedizinische Wissenschaftler mit seinem interdisziplinären Forschungsteam die Tumorproben von Frauen mit Eierstockkrebs vor und nach der Behandlung mit einer platinhaltigen Chemotherapie untersuchen. Er hofft, dass mit Hilfe der dabei entdeckten Mechanismen in Zukunft Resistenzen verhindert und die Heilungschancen verbessert werden können.

 

Projekt-Nummer: KFS-5519-02-2022