Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenImmuntherapien gegen tödliche Hirntumoren entwickeln

Immuntherapien gegen tödliche Hirntumoren entwickeln

Gliome sind bis heute nur schwer behandelbar – und gehören deshalb zu den häufigsten Krebstodesursachen bei Kindern. In einem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützten Projekt werden Immunzellen gentechnisch verändert, um sie für den Kampf gegen die Tumorzellen zu rüsten.

Gliome sind seltene, aber besonders bösartige Tumoren, weil sie aggressiv wachsen, sich rasch ausbreiten und dabei das gesunde Hirngewebe zerstören. Unbehandelt führen die so genannten hochmalignen Gliome innerhalb von wenigen Monaten zum Tod. Aber auch mit einer Behandlung sind die Heilungschancen klein. Denn oft erweist sich eine Behandlung als schwierig: Wegen des raschen und invasiven Wachstums können die Ärzte den Tumor nicht komplett herausschneiden und auch die Chemo- und die Strahlentherapie haben nur sehr begrenzte Wirkungen.

Die düsteren Aussichten von jungen Patientinnen und Patienten zu verbessern, diesem Ziel hat sich die Forschungsgruppe um Pierre-Yves Dietrich vom Labor für Tumorimmunologie der Universitätsspitäler in Genf verschrieben. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen dabei mehrere Ansätze, die jedoch eine Gemeinsamkeit aufweisen: Immer geht es darum, dem körpereigenen Abwehrsystem im Kampf gegen das Gliom mehr Durchschlagskraft zu verleihen.

Mit den Fördermitteln der Stiftung Krebsforschung Schweiz haben Dietrich und sein Team eine bestimmte Klasse von Immunzellen, so genannte T-Zellen, mit einem zusätzlichen, gentechnisch hergestellten Rezeptor ausgestattet. Der Rezeptor ist ein Mischwesen (Chimäre) und besteht einerseits aus einem Teil im Zellinneren, das den Stoffwechsel der Zelle ankurbeln und sie in Alarmbereitschaft versetzen kann. Und andererseits aus einem Teil, das aus der Immunzelle herausragt und auf Moleküle reagiert, die nur auf der Oberfläche von Tumorzellen (und nicht auf den gesunden Zellen) liegen. Damit verrät der so genannte chimäre Antigen-Rezeptor – kurz: CAR – den Abwehrzellen, gegen wen sie sich richten müssen.

Der Ansatz mit den CAR-T-Zellen hat sich bei Leukämien als erfolgreich erwiesen, in den USA sind die ersten solchen Behandlungen seit letztem Jahr zugelassen. So weit sind die Forschenden um Dietrich allerdings noch nicht, sie arbeiten mit Zellkulturen. Doch ihre Resultate sind ermutigend und geben Grund zur Hoffnung, dass die CAR-T-Zellen bald auch in Tierversuchen getestet – und vielleicht in einigen Jahren auch erstmals Patientinnen und Patienten helfen können.

Projekt-Nummer: KFS-3270-08-2013