Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenWenn Krebszellen im Körper wandern

Wenn Krebszellen im Körper wandern

Wie funktioniert die Abwehr des Körpers? Und wieso können Krebszellen unserer Immunabwehr entkommen? Diesen Fragen geht ein Forschungsteam der Universität Zürich auf den Grund. Es will die Wechselwirkungen zwischen Immunsystem und Krebsentstehung noch besser verstehen und Metastasen den Kampf ansagen.

Wenn Krebszellen im Körper wandern

Neun von zehn Patienten sterben heute nicht an der ursprünglichen Krebsgeschwulst, dem so genannten Primärtumor, sondern weil sich bösartige Zellen in anderen Organen ausbreiten. «Metastasen sind der häufigste Grund für Todesfälle nach Krebs», betont Prof. Sonia Tugues vom Institut für Experimentelle Immunologie an der Universität Zürich. Doch im Vergleich zum Wissen zu Primärtumoren ist jenes über Metastasen derzeit relativ bescheiden; die Forschung steht diesbezüglich noch am Anfang.
 

Immunsystem stimulieren

Zusammen mit ihrem international zusammengesetzten Team untersucht Sonia Tugues in ihrem auf drei Jahre angelegten Projekt, welche Rolle den Immunzellen bei der Bildung von Metastasen zukommt. «Wir erforschen die Biologie und Funktion einer Immunzellpopulation, die ein hohes Potenzial hat, Tumorzellen zu eliminieren. Es handelt sich um die so genannten ILCs, also lymphoide Zellen des angeborenen Immunsystems.» Dabei geht die Forscherin insbesondere der Frage nach, wie sich diese zellulären Bestandteile des Blutes beeinflussen lassen, um das Wachstum von Metastasen zu bekämpfen. 

«Die körpereigenen Abwehrkräfte zu stimulieren ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von metastasierendem Krebs. Das Immunsystem kann so gegen die bösartigen Zellen vorgehen», hält Sonia Tugues fest. Ziel des aktuellen Projekts sei es zu analysieren, welche Rolle die angeborenen Lymphozyten beim Fortschreiten der Metastasierung in der menschlichen Leber spielen. Die Leber ist der häufigste Ort der Metastasierung bei Patientinnen und Patienten mit kolorektalem Krebs. Mehr als die Hälfte dieser bösartigen Darmtumore gehen mit Metastasen und entsprechend schlechter Prognose einher.
 

Grundlagenforschung mit klinischem Bezug 

«Ein besseres Verständnis der vielfältigen Rolle der Lymphozyten bei Krebs wird es uns auf lange Sicht ermöglichen, neue therapeutische Strategien bei der Bekämpfung von Metastasen zu entwickeln», prognostiziert Sonia Tugues. In ihrem Projekt arbeitet sie eng mit dem Universitätsspital Zürich zusammen, das ihr Gewebeproben von Krebspatienten mit Lebermetastasen weiterleitet. Schritt für Schritt gewinnt sie so mehr Erkenntnisse darüber, wie angeborene Lymphozyten und bösartige Krebszellen zusammenspielen. 

Projekt-Nummer: KFS 5240-02-2021