Weshalb sprechen einige Patientinnen und Patienten nicht auf Immuntherapien an? Dieser Frage will ein junger Mediziner während seines Stipendiums der Stiftung Krebsforschung Schweiz nachgehen. Dafür vergleicht er im Blut zirkulierende Krebszellen.
Weshalb sprechen einige Patientinnen und Patienten nicht auf Immuntherapien an? Dieser Frage will ein junger Mediziner während seines Stipendiums der Stiftung Krebsforschung Schweiz nachgehen. Dafür vergleicht er im Blut zirkulierende Krebszellen.
«Ich interessiere mich neben den menschlichen Aspekten einer Krebserkrankung auch dafür, was molekular genau im Inneren des Körpers passiert, wenn jemand an Krebs erkrankt, und warum Therapien manchmal nicht wirken», sagt Gilles Bilfeld. «Die rasanten Fortschritte, die wir in diesem Bereich gerade sehen, eröffnen ganz neue Möglichkeiten für die Therapie – dazu möchte ich gerne beitragen», erklärt der Arzt.
Mit Immuntherapien, also der gezielten Behandlung von Krebs mithilfe des körpereigenen Immunsystems, hat die Medizin im letzten Jahrzehnt eine bedeutende, neue Therapieform dazugewonnen. Allerdings sprechen viele Patientinnen und Patienten nicht auf die Therapien an, manche schon von Anfang an nicht, manche entwickeln aber auch erst im Verlauf der Behandlung eine Therapieresistenz.
«In meinem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützten Projekt wollen wir untersuchen, warum Immuntherapien bei gewissen Menschen wirken und bei anderen nicht. So könnte man in Zukunft besser voraussagen, ob jemand auf eine bestimmte Behandlung ansprechen wird oder eben nicht», erklärt Gilles Bilfeld sein Forschungsvorhaben. Dazu wird er Krebszellen von Patientinnen und Patienten untersuchen, die mit sogenannten Immuncheckpoint-Inhibitoren, einer bestimmten Art von Immuntherapie, behandelt werden. «Mittels eines innovativen Verfahrens können wir Krebszellen aus dem Blut der Patientinnen und Patienten isolieren. Diese im Blut zirkulierenden Krebszellen sind besonders relevant, weil sie eine wichtige Rolle bei der Bildung von Metastasen spielen.»
In seinem Forschungsprojekt wird er den Patientinnen und Patienten vor Beginn der Immuntherapie Blut abnehmen und bei einem Rückfall noch ein zweites Mal. «Wenn wir die beiden Proben genau molekular analysieren und vergleichen, können wir möglicherweise besser verstehen, warum der Krebs nicht oder nicht mehr auf die Therapie reagiert.»
Der Mediziner zeigt sich optimistisch: «Wenn wir die zugrundeliegenden Mechanismen für Resistenzen besser verstehen, könnten wir die Therapie in Zukunft besser auf jeden einzelnen Menschen abstimmen.»
Sein längerfristiges Ziel ist es, mittels einer simplen Blutentnahme eine «Therapie nach Mass» zu ermöglichen. «Da wir direkt mit Krebszellen von Patientinnen und Patienten arbeiten, sind wir mit unserer Forschung schon einen Schritt näher am Spitalbett als andere Studien», so Gilles Bilfeld.
Projekt-Nummer: KFS-5892-02-2023