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Bauchspeicheldrüsenkrebs rechtzeitig entdecken

Veränderungen der Blutzuckerwerte können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen. Dies wollen sich zwei Forschende aus Basel und Fribourg zunutze machen. Mit Prognosemodellen möchten sie Bauchspeicheldrüsenkrebs früher erkennen und so wertvolle Zeit für die betroffenen Menschen gewinnen.

Dr. Cornelia Schneider vom Universitätsspital Basel

Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten und ist kaum heilbar. Viele der Betroffenen sterben innert weniger Monate. Einer der Gründe dafür: Die Krebsart wird oft viel zu spät erkannt. Denn erste Symptome treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf und sind selten spezifisch. Eines der wenigen frühen, leicht zu erkennenden Symptome sind Veränderungen der Blutzuckerwerte. Allerdings treten ähnliche Veränderungen auch bei der weit verbreiteten Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auf. «Wenn wir die Gründe für die Veränderungen der Blutzuckerwerte in der Praxis besser unterscheiden können, wäre es möglich Personen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs schneller zu erkennen», erklärt die Epidemiologin Cornelia Schneider ihr Forschungsvorhaben.

 

Erkenntnisse für den Praxisalltag 

Konkret werden Cornelia Schneider und Claudia Mellenthin für ihr Forschungsprojekt die Daten in elektronischen Patientenakten aus verschiedenen Hausarztpraxen auswerten. Anhand dieser Daten wollen sie verschiedene Modelle auf ihre Praxistauglichkeit testen, um bei Patientinnen und Patienten mit Diabetessymptomen zuverlässig Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkennen. Verglichen werden sollen unterschiedliche Werte und Symptome aus den Patientenakten. Ein starker Gewichtsverlust und rascher Anstieg der Blutzuckerwerte seien in fast allen Modellen enthalten.

 

Wertvolle Zeit gewinnen

Es sollen in Zukunft aber nicht automatisch alle auf ihr Risiko von Bauchspeicheldrüsenkrebs getestet werden. «Aber, falls es gewisse Auffälligkeiten bei den Zuckerwerten gibt, könnten diese Prognosemodelle im Idealfall helfen, mit einem einfachen Check-up bei der Hausärztin oder dem Hausarzt Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkennen», erklären die beiden. «Denn die Hausärztin, der Hausarzt kann mit diesem Modell das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs errechnen.»

Sollte das Risiko tief sein, wären keine zusätzliche Untersuchung nötig. «Wenn es jedoch hoch sein sollte, können wir rechtzeitig weitere Abklärungen durchführen und so im Falle einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erhöhen», zeigen sich die Forschenden zuversichtlich.

 

Projekt-Nummer: KFS-5682-08-2022