Dank den Fortschritten in der Medizin kann eine Krebserkrankung bei einem Kind in mehr als acht von zehn Fällen geheilt werden. Doch oft hinterlassen die Erkrankung und die aggressive Behandlung bleibende Spuren. Auch Jahrzehnte später haben Kinderkrebsüberlebende ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme wie etwa Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Allgemeinbevölkerung treten diese Beschwerden gehäuft im Zusammenhang mit Übergewicht und einer ungesunden Ernährung auf. Spielen diese Faktoren auch bei Kinderkrebsüberlebenden eine Rolle?
Um diese Leitfrage beantworten zu können, hat das Forschungsteam um Murielle Bochud am Universitätsspital (CHUV) in Lausanne an über 2500 Kinderkrebsüberlebende Fragebögen verschickt – und ihre Antworten mit denjenigen ihrer Geschwister und zudem mit Daten aus der Schweizer Gesundheitsbefragung verglichen. 43 Prozent der Kinderkrebsüberlebenden assen zwischen ein- und dreimal pro Woche Fleisch (und halten sich somit an die empfohlene Menge). Doch nur 7 Prozent nahmen genügend Gemüse und Früchte zu sich. Genau wie ihre Geschwister und auch die Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung schenken auch die Kinderkrebsüberlebenden in ihrem Essverhalten den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung wenig Beachtung.
Auch beim Vergleich des Körpergewichts fand das Team um Bochud keine nennenswerten Unterschiede zwischen der Gesamtbevölkerung, den Kinderkrebsüberlebenden und ihren Geschwistern: Jeweils ungefähr ein Viertel der Personen ist übergewichtig. Die einzige Ausnahme sind ehemalige Kinderkrebspatienten, die am Kopf mit einer intensiven Strahlentherapie behandelt werden mussten. Sie weisen ein stark erhöhtes Risiko für eine Gewichtszunahme nach der Behandlung auf. Für die Prävention von Übergewicht gelte es in Zukunft deshalb ein besonderes Augenmerk auf diese Patientengruppe zu werfen, empfehlen die Forschenden.
Projekt-Nummer: KFS-3644-02-2015