Hepatoblastome sind bösartige Krebserkrankungen der Leber. Sie treten meist bei Kindern auf, betreffen aber – glücklicherweise – nur ungefähr eines unter einer Million Kindern. Ihre Seltenheit aber macht diese Krankheit auch zu einer Herausforderung für Forschende wie Marc Ansari von den Universitätsspitälern in Genf, die die Behandlung von Hepatoblastomen verbessern und voranbringen wollen.«Bei so kleinen Fallzahlen gibt es nur einen Weg, zu einer ausreichenden Menge von klinischen Daten zu kommen: die enge internationale Zusammenarbeit», sagt Ansari. In seinem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz geförderten Projekt ging es darum, die Resultate von klinischen Studien, die verschiedene Studiengruppen in Europa, Japan und den USA in den letzten 25 Jahren durchgeführt hatten, zusammenzutragen – und neu auszuwerten.
Der weltweite Zusammenschluss dieser Studiengruppen nennt sich CHIC (abgeleitet aus der Abkürzung der englischen Bezeichnung «childhood hepatic tumours international collaboration»). Dank diesem interkontinentalen Ansatz ist es Ansari und seinen Kolleginnen und Kollegen gelungen, die Krankheits- und Behandlungsgeschichten von 1605 jungen Patientinnen und Patienten in einer Datenbank zu vereinen.Um die klinischen Daten aus allen Ecken der Welt miteinander vergleichen zu können, mussten sich die Spezialistinnen und Spezialisten intensiv austauschen, denn in jeder Region hatte die Ärzteschaft ein eigenes System zur Klassifizierung und Stadieneinteilung dieser seltenen Lebertumore erstellt. Während mehrerer Treffen haben sich Ansari und seine Mitstreitenden auf ein vereinheitlichtes Vorgehen geeinigt, das nicht nur die Überführung der alten Daten in die gemeinsame Datenbank ermöglicht hat, sondern gleichzeitig auch den Weg ebnet für die inskünftige Verbesserung der Behandlungsstrategien.Denn aufgrund der neuen Auswertung der vereinheitlichten alten Daten liessen sich die jungen Patientinnen und Patienten in Gruppen mit unterschiedlich grossem Rückfallrisiko einteilen, sagt Ansari. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen plant er nun eine weltweite klinische Studie, um zu untersuchen, wie die Behandlung optimal auf die verschiedenen Risikogruppen zugeschnitten werden sollte, um mehr leberkrebskranke Kinder heilen und die Nebenwirkungen der Chemotherapie reduzieren zu können.
Projekt-Nummer: KFS-3936-08-2016