Krebsforschung SchweizUnser EngagementWir unterstützen ForschendeBeispielhafte wissenschaftliche VorhabenOnkologie besser verstehen

Bedürfnisse in der Onkologie besser verstehen

Die Versorgungsforschung zielt darauf ab, die Qualität der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu ermitteln. In diesem Kontext ist auch das Projekt eines Forschungsteams aus Lausanne einzuordnen. Dieses will die unterschiedlichen Blickwinkel aller an der Behandlung beteiligter Personen erfassen, darunter auch der Krebsbetroffenen selbst, um die Abläufe zu verbessern.

Dr. Sara Colomer-Lahiguera und ihr Team forschen am Institut für Lehre und Forschung in Versorgungswissenschaften-IUFRS der Universität Lausanne.

«Ich stelle mir dieses Forschungsprojekt gerne wie den Blick durch ein Kaleidoskop vor: Jedes Mal, wenn man das Rohr dreht, entsteht aus Hunderten von Teilen eine neue Figur», vergleicht Dr. Sara Colomer-Lahiguera ihr Forschungsvorhaben und erklärt sogleich: «Als Pflegeforscherin in der Onkologie habe ich erkannt, dass Realität sehr unterschiedlich erlebt werden kann: Auf so viele Arten, wie es Individuen gibt.» Und wie bei einem Kaleidoskop seien auch im Gesundheitssystem vielfältige Facetten sichtbar: Die medizinischen Fachkräfte, die Patientinnen und Patienten, deren Angehörige, das Verwaltungspersonal und noch viele mehr – jede und jeder hat einen eigenen Blickwinkel und eigene Erfahrungen.

 

Komplexe Abläufe sichtbar machen

Konkret möchte Dr. Sara Colomer-Lahiguera mit ihrem Team die Behandlungsqualität in der Onkologie genauer betrachten. «Mit Einzelgesprächen sowie Gruppendiskussionen mit Krebsbetroffenen, ihren pflegenden Angehörigen, Pflegefachpersonen und anderen Vertretern des Gesundheitswesens bringen wir alle Bedürfnisse zusammen, mit dem Ziel, die Pflegeerfahrung der Patientinnen und Patienten zu verbessern», führt die Expertin weiter aus. Speziell wird sich die Forschungsleiterin dabei auf die komplexen Pflegeabläufe konzentrieren, die sich bei der Behandlung mit einer neuartigen Immuntherapie abspielen, der sogenannten adoptiven T-Zell-Therapie. «Denn für eine ganzheitliche und patientenzentrierte Versorgung ist es entscheidend, die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten bereits in einer frühen Phase der Therapieentwicklung zu verstehen», erklärt Sara Colomer-Lahiguera.

 

Wie Betroffene mithelfen

Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen. Sie werden in einem sogenannt partizipatorischen Ansatz nicht nur über ihre Erfahrungen sprechen, sondern die Dienstleistungen aktiv mitgestalten. Die Vision der Forschungsleiterin: «Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass diese Art von partizipatorischen Ansätzen zu einer gängigen Praxis wird.» Bereits Realität sei jedoch die gute Zusammenarbeit. «Die Unterstützung des gesamten Klinik-Teams und weiteren Fachleuten der Abteilung ist fantastisch. Alle Beteiligten sind sehr begeistert von diesem Forschungsprojekt», sagt Sara Colomer-Lahiguera.

 

Projekt-Nummer: KFS-5649-08-2022