«Hypnose ist eine etablierte Geist-Körper-Technik», erklärt Prof. Chantal Berna Renella. «Obwohl das Anwenden von Hypnose nach einer Operation vielversprechend ist, ist der Nutzen aber noch nicht wissenschaftlich belegt.» Deshalb wollen die Forscherin und ihr Team nun Klarheit schaffen. Doch wie wirkt Hypnose überhaupt? Die Hypnose ist eine Technik, die es erlaubt, den Aufmerksamkeitsfokus zu ändern sowie gewisse Empfindungen. So kann Hypnose helfen, mit schmerzhaften Wahrnehmungen und Ängsten umzugehen, oder sie kann sich günstig auf den Schlaf auswirken.
Genesungsprozesse stärken
«Das Wiedererlangen eines positiven Körpergefühls sowie der Mobilität sind Schlüsselfaktoren für eine schnelle Genesung», so Prof. Berna Renella. Nach der Diagnose Krebs ist eine Operation oftmals unumgänglich. Die Zeit vor, während und nach einem Eingriff kann aber traumatisieren: Betroffene haben oft Schmerzen, fühlen sich gestresst oder erleben ein Gefühl von Kontrollverlust. «Trotz aller Fortschritte kann insbesondere das Schmerzmanagement im Umfeld eines hochtechnologischen Krankenhauses noch optimiert werden», ist die Internistin überzeugt. Die Erfahrung zeige, dass Hypnose akute Schmerzen lindern könne. Sie und ihr Team haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, mithilfe der Integrativen Medizin, das heisst komplementärmedizinische Methoden in Kombination zur Schulmedizin, eine noch bessere Betreuung zu erreichen.
Sichtbarkeit von Integrativer Medizin fördern
Konkret überprüft Prof. Berna Renella mit ihrem Forschungsprojekt die Wirksamkeit von drei Hypnosesitzungen als ergänzende und schmerzlindernde Behandlung für krebskranke Menschen, die nach einer grösseren Bauchoperation unter Schmerzen leiden. Dazu gehören Eingriffe mit einem voraussichtlichen Spitalaufenthalt von mehr als 7 Tagen nach der Operation. Dies betrifft insbesondere Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsen-, Magen-, Gallenblasen-, Leber- oder Dickdarmkrebs.
«Unser Ziel ist es herauszufinden, ob Hypnose zusätzlich zur üblichen Behandlung nach einer Operation darüber hinaus zu einer Linderung von Schmerzen im Vergleich zu Schmerzmedikamenten allein führt.» Und Forschungsleiterin Chantal Berna Renella will noch mehr erreichen: «Dieses Projekt zielt auch darauf ab, die Sichtbarkeit und Umsetzung der Integrativen Medizin zu fördern – ein patientenzentrierter Ansatz im Spitalalltag von Menschen mit lebensbedrohlichen Krankheiten.»
Projekt-Nummer: KFS-5667-08-2022