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Lernen, Schutzmechanismen zu entwickeln

Der medizinische Fortschritt bedeutet, dass das Leben von immer mehr Menschen auch nach einer Krebserkrankung nicht zu Ende ist, sondern weitergeht – allerdings anders als zuvor: Für Betroffene gilt es, sich an die neuen Umstände anzupassen.

«Resilienz» ist ein schillernder, schwer fassbarer Begriff. Er bezeichnet eine Art Widerstandsfähigkeit und umfasst erwerbbare Schutzmechanismen, die Menschen vor den Folgen negativer Erlebnisse bewahren. Aus früheren Studien ist bekannt, dass resiliente Krebspatientinnen und –patienten weniger an Erschöpfung und Depression leiden als andere Betroffene. Doch lässt sich die Resilienz fördern? Und falls ja, wie? In einer klinischen Studie hat die Forschungsgruppe um Manuela Eicher von der Hochschule für Gesundheit Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem Team der ambulanten Onkologie des Freiburger Spitals nach Antworten gesucht.

Sie haben 108 Patientinnen und Patienten mit neu diagnostizierten Tumoren gebeten, auf einem Fragebogen ihre unerfüllten Unterstützungsbedürfnisse – etwa in Bezug auf Schmerzen oder Sorgen um die Zukunft – anzugeben. Gestützt auf diese Aussagen bieten Pflegende normalerweise gezielte Hilfestellungen an oder geben Empfehlungen ab. «Wir haben darüber hinaus versucht, Patientinnen und Patienten aus sich herauszuholen und sie ermutigt, ihre eigenen Ressourcen zu aktivieren», sagt Eicher.

Die neue Methode besteht im Kern aus einer spezifischen Pflegekonsultation. Einfach sei diese Variante zwar nicht, weil sie auch auf Verhaltensänderungen beim Behandlungsteam abziele. «Wir möchten einen Lernprozess anstossen: Unser Ziel ist, die Menschen zu unterstützen, damit sie lernen, wie sie ihre eigenen Schutzmechanismen entwickeln können», sagt Eicher. In der Studie hat die neue Methode bei etwa einem Drittel der Patienten zu einer verstärkten Resilienz geführt. Das sind ermutigende Resultate. Sie haben das Freiburger Spital und die Hochschule für Gesundheit Freiburg veranlasst, die Pflegekonsultation nun allen Patientinnen und Patienten der ambulanten Onkologie anzubieten – und deren Nutzen weiter zu erforschen.

Projekt-Nummer: KFS-3823-02-2016