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Lungenkrebs frühzeitig entdecken

Von allen Krebsarten ist Lungenkrebs in der Schweiz für die meisten Todesfälle verantwortlich. Rund 3300 Personen sterben jedes Jahr an dieser Krebsart. Ein Pilotprogramm will nun untersuchen, wie ein Lungenkrebs-Screening in der Schweiz umgesetzt werden könnte, damit Risikopersonen eine bessere Chance auf eine frühzeitige Entdeckung von Tumoren haben.

Das Forschungsinteresse von Kevin Selby gilt der praktischen Umsetzung von Früherkennungsprogrammen. «Krebsvorsorge hört sich einfach an. Als bräuchte es dazu nur einen Test», erklärt der Arzt. «Allerdings sind mehrere Schritte nötig: Zuerst müssen wir mögliche Risikofaktoren definieren, dann die Menschen finden, die am meisten davon profitieren, und diese dann zur regelmässigen Teilnahme motivieren. Dazu müssen Fachpersonen aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten und sich gezielt mit den Menschen auseinandersetzen. Für mich ein faszinierender Mix!», ergänzt der Forscher von der Unisanté, dem universitären Zentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit in Lausanne.  
 

Niedrigdosierte Computertomografie  

Das erklärte Ziel von Kevin Selby: Er möchte die Sterberate von Lungenkrebs senken. Werden Lungentumore im Rahmen des Programms in einem frühen Stadium entdeckt und entfernt, kann dies verhindern, dass die Erkrankung fortschreitet und ein Stadium erreicht, an dem sie nicht mehr heilbar ist.  

«Wir wollen das Screening-Programm wissenschaftlich untersuchen und so die Voraussetzungen für ein flächendeckendes Lungenkrebs-Screening-Programm im Kanton Waadt und in weiteren Kantonen schaffen», führt Kevin Selby aus. Dazu starten die Forschenden im Kanton Waadt ein Pilotprogramm zur Früherkennung von Lungenkrebs für Personen mit einem erhöhten Risiko. Im Rahmen dieses Programms werden die Teilnehmenden mittels der sogenannten niedrig-dosierten Computer-Tomografie (LCDT) untersucht. Es ist aktuell die beste Methode, um Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen.  

Teilnehmen können vorerst Waadtländerinnen und Waadtländer im Alter von 50 bis 79 Jahren, die in den letzten 15 Jahren geraucht haben. Ebenfalls Personen, die zwar mit dem Rauchen aufgehört haben, aber zuvor mehr als 20 Jahre mindestens eine Schachtel Zigaretten am Tag konsumiert hatten.  
 

Frühentdeckung dank Screenings  

Bereits jetzt denkt Kevin Selby weiter. Sein Wunsch: «Ich hoffe sehr, dass wir durch die wissenschaftliche Evaluierung unseres Pilotprogrammes aufzeigen können, wie ein nationales Lungenkrebs-Screening aussehen könnte und, wie es möglichst effizient sowie wirksam wird.»  

Denn der Arzt mit dem grossen Interesse für die Versorgungsforschung ist überzeugt: «Solche Programme können genau die Menschen erreichen, welche oft ein höheres Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken und daran zu sterben.» 

Projekt-Nummer: KFS-5731-02-2023