Viele Kinder, die an Krebs erkranken, können heute geheilt werden. Doch die dazu nötigen Medikamente haben auch Nebenwirkungen. So kann eine Krebsbehandlung verschiedene Organe, unter anderem die Lunge, schädigen. Studien zeigen, dass nach einer Krebstherapie sehr viele Heranwachsende im Laufe ihres Lebens Lungenschäden bekommen. Bislang ist jedoch nicht erforscht, welches Testverfahren am geeignetsten ist, solche frühen Lungenschäden zu erfassen.
Lungenfunktionstest und strahlenfreie Bildgebung
«Wir möchten bei Kindern mit einer Krebsneudiagnose über einen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren verschiedene Lungenfunktionsprüfungen durchführen», erklärt Jakob Usemann sein Forschungsvorhaben. Er ist Kinderarzt am Kinderspital Zürich und Basel und leitet das von der Krebsforschung Schweiz unterstützte Forschungsprojekt. In seinem Projekt will er unter anderem einen zielgerichteten Lungenfunktionstest anwenden. «Dieser ermöglicht es uns, auch den Gasaustausch sowie die Gasverteilung der ganz kleinen Atemwege zu erfassen.»
Doch zu welchem Zeitpunkt nach Beginn der Krebstherapie sollten diese Tests angewendet werden, damit bereits die ersten Anzeichen einer Lungenschädigung erfasst werden? Diese Frage ist noch nicht geklärt, denn die meisten Kinder spüren im Alltag zunächst keine Einschränkung. Im Erwachsenen-Alter kommt es dann aber meist als Folge des limitierten Atemflusses oder aufgrund des kleineren Lungenvolumens zu Kurzatmigkeit und einer rascheren Ermüdung. Um solche Schäden möglichst früh, im symptomlosen Stadium zu erkennen, werden Dr. Usemann und sein Team sich die Lungen der Heranwachsenden zusätzlich mittels strahlenfreier Bildgebung ansehen.
Begleitung während der Krebstherapie
Die Untersuchungen finden an mehreren grossen Universitätskliniken der Schweiz statt und vereint die Expertise verschiedener Fachdisziplinen der Onkologie, Radiologie sowie der Pneumologie. Forschungsleiter Jakob Usemann betont: «Das Besondere der Studie ist, dass wir die Entstehung möglicher Lungenschäden bereits während der Krebstherapie mit verschieden Testverfahren untersuchen.» So könne die Nachsorge von Kindern mit Krebserkrankungen künftig verbessert werden. «Wir wollen langfristig die Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen nach einer Krebstherapie steigern.»