«Während meiner Arbeit als Arzt am Kantonsspital St. Gallen habe ich viele Schicksale von Betroffenen mit Mundhöhlenkrebs miterlebt. Deshalb möchte ich die Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten vorantreiben», erklärt Patrick Bergsma seine Motivation. Seit September 2022 weilt der junge Hals-Nasen-Ohrenarzt dank eines Stipendiums der Stiftung Krebsforschung Schweiz in Australien am Garvan Institute of Medical Research. Dort lernt er, die Biologie von Mundhöhlenkrebs besser zu verstehen. «Mich interessiert, was auf molekularer Ebene zur Entstehung von Mundhöhlenkrebs führt und, wie diese Mechanismen zur Therapie genutzt werden können.»
Mehr Fälle von Mundhöhenkrebs
Bei der Entstehung von Mundhöhlenkrebs gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern. In den letzten Jahren konnte in mehreren Ländern eine Zunahme der Häufigkeit bei jüngeren Menschen beobachtet werden. Dies teilweise auch unabhängig vom Risikoverhalten, so auch in Australien und der Schweiz.
Die hauptsächlichen Risikofaktoren für die Entstehung von Mundhöhlenkrebs stellen der Alkohol- und Tabakkonsum dar. In einigen Ländern auch das Kauen von Tabakblättern und Betelnuss als Genussmittel. Weshalb aber eine Zunahme der jährlichen Erkrankungen mit Mundhöhlenkrebs bei jungen Nichtrauchenden zu sehen ist, bleibt allerdings noch unklar.
Neue Therapieformen und Techniken
Patrick Bergsma will nun anhand von Tumormodellen aus Krebsgewebe von jungen, nichtrauchenden Mundhöhlenkrebsbetroffenen das Ansprechen der Krebszellen auf diverse Krebsmedikamente, die bei anderen Krebserkrankungen bereits erfolgreich zur Anwendung kommen, überprüfen und mit den genetischen Analysen des Erbguts vergleichen. Ziel ist es, Muster von Genmutationen in den Krebszellen zu finden, die ein Ansprechen auf bestimmte Therapien voraussagen. Im Idealfall kann so in Zukunft eine massgeschneiderte medikamentöse Behandlung gewählt werden. «Ein weiteres Ziel meines Forschungsaufenthaltes ist es, die dazu nötigen Techniken zu erlernen und von der grossen Expertise am Garvan Institute zu profitieren», sagt Patrick Bergsma.
In seinem Forschungsprojekt arbeitet er eng mit der Kopf-Hals-Chirurgie am Chris O’Brien Lifehouse Spital in Sydney zusammen, wo sämtliche Tumorgewebeproben entnommen werden. «Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es mir, neben meinen Forschungstätigkeiten, auch einen Einblick in die klinische Betreuung von Tumorpatientinnen und -patienten sowie das Gesundheitssystem in Australien zu gewinnen», so Patrick Bergsma und freut sich.
Projekt-Nummer: KFS-5516-02-2022