Trotz bedeutender Fortschritte in Diagnostik und Therapie ist Lungenkrebs weiterhin eine der führenden Todesursachen. Ein Forscher und sein Team untersuchen derzeit die mögliche Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Lungentumoren.
Trotz bedeutender Fortschritte in Diagnostik und Therapie ist Lungenkrebs weiterhin eine der führenden Todesursachen. Ein Forscher und sein Team untersuchen derzeit die mögliche Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Lungentumoren.
«Ich möchte verstehen, wie Ernährung, Darmbakterien und die Wirkung von Krebstherapien auf molekularer Ebene miteinander zusammenhängen», erklärt PD Dr. Maximilian Bösch seine Motivation. Mit Hinblick auf Immuntherapien sei eine ballaststoffreiche Ernährung ein vielversprechender Ansatz. «Sie ist einfach umzusetzen, kostengünstig, für viele Menschen zugänglich und birgt kaum Risiken. Ausserdem hat sie das Potenzial, die Wirkung einer Krebstherapie zu unterstützen.»
Ballaststoffe beschreiben unverdauliche Nahrungsbestandteile, die hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide vorkommen. Sie können das Immunsystem auf verschiedene Weise stärken, etwa durch eine bessere Balance zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Zellen. Ballaststoffe beeinflussen auch das Darmmikrobiom – also die Vielzahl an Mikroorganismen im Darm, die eine wichtige Rolle bei der Immunantwort spielen.
Studien deuten darauf hin, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Ansprechen auf Krebsbehandlungen verbessern könnte.
Der Forscher und sein Team möchten mit ihrem Projekt mehr über die Wirkung von Ballaststoffen, besonders während der Krebsimmuntherapie bei Lungenkrebs, erfahren.
Dazu führen sie eine Studie an mehreren Schweizer Zentren durch. Alle teilnehmenden Patientinnen und Patienten erhalten im Rahmen der klinischen Routine eine Krebsimmuntherapie. Die Testgruppe nimmt zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel ein, um die Ballaststoffzufuhr kontrolliert zu erhöhen. Alle Teilnehmenden geben regelmässig Blut- und Stuhlproben ab, die zur Analyse des Mikrobioms und der Immunantwort genutzt werden.
Langfristig soll das Mikrobiom in die Behandlung miteinbezogen werden, so der Molekularonkologe: «Neue Biomarker, die aus der Studie gewonnen werden, könnten helfen, die Therapie künftig individueller zu gestalten. Ideal wäre, wenn unsere Ergebnisse auch auf andere Tumorarten anwendbar wären.»
Projektnummer: KFS-6039-02-2024 - Relevanz einer ballaststoffreichen Ernährung für die Krebsimmuntherapie bei Lungenkrebs